Über Patchwork
Was ist Patchwork?
Patchworkarbeiten und Quilts erfreuen sich bei uns seit einigen Jahren
immer größer werdender Beliebtheit.
Man versteht darunter das Zusammensetzen vieler verschiedener
beziehungsweise verschiedenfarbiger Stoffstücke zu einem großen Ganzen.
Meist werden die Stücke zunächst zu Blöcken und dann zu einem großen Teil zusammengesetzt. Verwendung fand und findet Patchwork
in Decken (insbesondere Quilts), Zelten, Kleidung, Taschen, Kissen und Wandbehängen.
Die Konzeption der Nutzung bestimmt nicht nur die Gestaltung von Struktur und Farben,
sondern auch die Materialauswahl. Früher wurden für Patchwork meistens gebrauchte Textilien, Flicken
und Reste verwertet.
Heute ist die Textilbeschaffung eine wesentliche Aufgabe
des Patchworkers.
Kleine Reststücke werden nur noch als „Gewürze” eingesetzt.
Was ist ein Quilt? (sprich: "kwilt")
Ein Quilt ist eine Steppdecke, die aus drei Teilen besteht:
Einer mit kunstvollen Mustern gestalteten Patchwork-Oberseite,
einer Füllung und einer Rückseite. Die drei Lagen werden durch kleine
Steppstiche (engl.: to quilt = steppen) miteinander verbunden.
Die Quiltstiche verhindern nicht nur ein Verrutschen der Lagen,
sondern verzieren gleichzeitig die Oberfläche. Das englische "to quilt" bedeutet "absteppen";
"Patchwork" = "Flickwerk".
Gleichzeitig mit der wachsenden Zahl seiner Anhänger entwickeln sich laufend neue Methoden, die auf den herkömmlichen Techniken basieren und aufbauen. Insbesondere der amerikanische Quilt mit seinen traditionellen Patchworkmotiven wird immer wieder zum Ausgangspunkt zeitgenössischer Musterkombinationen genommen. Neben dem Aussehen hat sich auch die Funktion der Quilts geändert: Während sie ursprünglich als Bettdecke genutzt wurden, hängt man sie heute als dekorativen Schmuck an die Wand. Die Muster sind schwungvoll und farbenprächtig; manche Motive wirken verwirrend und geheimnisvoll, andere sehen abstrakt und asymetrisch aus.
Geschichte des Quilts
Der Ursprung der Patchworkquilts liegt vermutlich im Orient.
Kreuzritter nutzten den Stoff für Unterhemden, die sie unter der Rüstung
trugen, und brachten die Kunst des Quiltens nach Europa. Eine starke
Kältewelle im 14. Jahrhundert in England führte zu einer weiten Verbreitung
von Quilts
in Form von Kleidung, Decken und Wandteppichen.
Die frühen amerikanischen Siedler, die mit kleinsten Stoffstücken arbeiten
mussten, führten das Quilten gemeinsam mit dem Patchwork zu einer in
einigen Gegenden (z. B. bei den Amish) heute noch gepflegten handwerklichen
Kunstform. Das gemeinsame Arbeiten der Siedlerfrauen bei
Quilting Bees war ein wichtiges soziales Ereignis, bei dem
die vorbereiteten Patchworkstücke
gemeinsam zu Quilts verarbeitet wurden und Neuigkeiten und Geschichten
ausgetauscht wurden.
Je nach Region entstanden verschiedene Stile für die Quilts, die als Bettdecke oder Wandbehang häufig das einzige Schmuckstück
in den kargen Blockhütten waren. Wer heute von einem Quilt spricht, denkt gewöhnlich an die oben genannten,
meist gepatchten, Werke aus Amerika.
Besonders der nordamerikanische Quilt besitzt eine lange Tradition und nimmt sogar einen Platz
in der Kulturgeschichte des Landes ein. Doch es gibt auch verschiedenen Techniken der Wholecloth Quilts
wie den französischen Boutis oder Trapuntoarbeiten, bei denen nur einzelne Teile
des gesteppten Musters mit einer Füllung ausgestopft werden.
Artquilts sind moderne Quilts nach individuellen Entwürfen und Ideen eines Künstlers, der sich besonders mit Textiler Kunst beschäftigt. In der Mitte unseres Jahrhunderts ließ das Interesse an Patchwork und am Quilten nach, erlebte dann aber in den 70er Jahren eine Wiederentdeckung. Heute ist das Interesse größer als je zuvor. Neue, zeitsparende Schneide- und Nähtechniken haben dazu beigetragen, dass diese Handarbeitstechnik auch bei uns populär wurde. Das freie Spiel mit Stoffen, Farben und Formen wird auch weiterhin viele, die es einmal ausprobiert haben, begeistern und nicht wieder loslassen.
Quilts als Motiv in Literatur und Film
In Whitney Ottos Roman "Ein amerikanischer Quilt"
(englisch How to Make an American Quilt, 1991) erzählen sich Frauen beim
Herstellen eines Hochzeitsquilts aus ihrem Leben. Der Roman wurde 1995
von Jocelyn Moorhouse mit Winona Ryder in der Hauptrolle verfilmt.
Im Kriminalroman "Und vergib uns unsere Schuld" (englisch A Piece of Justice, 1995) von Jill Paton Walsh spielt das geometrische Muster
eines Quilts eine wichtige Rolle bei der Lösung eines Mordfalls.
(Quelle: Wikipedia)